Frauensee

Damwildhegegemeinschaft Frauensee

Die diesjährige Mitgliederversammlung fand am 9. März statt. Eine Versammlung, an der man gerne teilnimmt: sehr gut vorbereitet, interessant und aussagekräftig gestaltet, konstruktiv und kritisch in der Diskussion und vor allem, alle waren da! Der Versammlungsraum im Gasthaus zum „Goldenen Stern“ in Frauensee war bis auf den letzten Platz gefüllt. Abgerechnet wurde das erste Jahr des 3-Jahresabschussplanes. Zuvor wurde, wie üblich, der Schatzmeister durch Beschluss entlastet, nachdem er seinen Bericht gegeben hatte und dazu der Kassenprüfer den seinigen. Alles in Ordnung bei Rainer Wagner. Holger Thiel führte umsichtig nach Tagesordnung durch die Versammlung und stellte zu Anfang die wohl wichtigste Frage: „Bockwurst oder Hackepeter? – Hände hoch! durchzählen!" Christian Bach, der Leiter des Einstandsgebietes legte anhand langjährig geführter Statistiken die Streckenentwicklung dar und ging speziell auf die erste Jahresscheibe des 3-Jahresabschussplanes ein. Unter Einsatz von Beamer und Leinwand sowie seinen fachlich fundierten Ausführungen wurde die Gesamtproblematik interessant und gut verständlich so dargelegt, dass auch die anwesenden Jagdvorstände folgen konnten. Bestandshöhe, Vorteile des Gruppenabschusses, Geschlechterverhältnis, zeitlicher Fortschritt der Planerfüllung, Witterungs- und andere Einflüsse, Abschuss des Weiblichen und Abschöpfung des Nachwuchses waren u. a. Inhalt seiner Ausführungen. Seit der Einbürgerung des Damwildes stieg die Strecke von 1983 linear ständig an, war jedoch nach Jahren Schwankungen unterworfen, auf die durch die Hegegemeinschaft in der Plangestaltung entsprechend reagiert wurde. Im Jagdjahr 1998/99 kam es durch Überschätzung in den Vorjahren zu einem regelrechten Einbruch, als lediglich noch 10 Stück gestreckt werden konnten. Aber darauf wurde ordentlich reagiert und so erholte sich der Bestand relativ schnell, so dass seit 2002/3 durchschnittlich ca. 60 – 63 Stück im Gruppenabschuss gestreckt werden können. Seit mehreren Jahren wird eine gesonderte Beratung zur Wildbestandserfassung im Frühjahr durchgeführt, sodass mit von allen akzeptierten Bestandszahlen geplant werden kann. Den Plan zu 100 Prozent genau zu erfüllen ist schwierig und so war in den Jahren vor 2008 meist eine leichte Untererfüllung, 2004/5 sogar eine solche von 20 Stück zu verzeichnen. 2008 - 2011 wurde dieser erfüllt. Nennenswerte Übererfüllungen gab es nicht, außer im vergangenen Jagdjahr, als bei einer Landesjagd verabsäumt wurde, unter Berücksichtigung des Standes der Planerfüllung den Abschuss je Schützen zu limitieren. Dadurch wurde der Plan um 20 Stück, also 25,6 % überschossen. Dies fand seine Kritik und die Hegegemeinschaft trifft nun Festlegungen, um dieses in den verbleibenden 2 Jahren auszugleichen. Bei der Planerfüllung des Männlichen sind einige Achtungszeichen gesetzt. So wurde der 3-Jahresplan in der Klasse 3 bereits mit 78 % erfüllt und das mit einem Überhang bei den Kniepern. In der Klasse II b und I ist man mit 17 % bzw. 9 % weit hinter den Vorgaben. Woran es wohl liegt? Aber dazu ist diese Versammlung da, um regulierend wirken zu können. Michael Radloff zeigte aus seinen reichen Fotosammlungen einige der Aufnahmen der letzten Brunft und es waren Hirsche zu sehen, deren Trophäen auf den Tischen lagen, also Trophäenschau mit (fast) lebendem Hintergrund. Er konnte mit Aufnahmen einer installierten Wildkamera an einer Brunftkuhle zeigen, dass diese sehr rege, immer wieder von mehreren Hirschen, nicht nur dem Platzhirsch frequentiert wird. Nach Bockwurst und Hackepeter wertete Erhard Schäfer (ein Namensvetter des LJV Vizepräsidenten Nord) wie gewohnt sachkundig die Trophäen aus und verkündete vorab die gute Nachricht: „Es gab keine Fehlabschüsse.“ Es wurde gefachsimpelt über Altersmerkmale, abschuss- und schonenswürdiges. „Es hat nicht den Falschen getroffen …", sagte er und meinte wohl Hirsch und Erleger gleichermaßen, als er die stärkste Trophäe des Jagdjahres in seinen Händen hielt (Bild). Claus-Jürgen Ahbe, der entscheidenden Anteil an der Einbürgerung des Damwildes Anfang der 80-er Jahre hatte und über viele Jahre das Einstandsgebiet leitete, war der Erleger dieses Schauflers. Dieser wurde auf der Landeshegeschau mit 174,66 Punkten und einer Silbermedaille bewertet. „Ein kräftiges Weidmannsheil!“ – Alle spendeten Beifall und hoben die linke Hand … "auf den Schützen". Bevor es in die Diskussion ging, wurde die Beratung der IG Damwild „Thüringen“ ausgewertet und dabei insbesondere der Vortrag von Norman Stier. Dieser brachte interessante Erkenntnisse mit von einer Vielzahl besenderter Stücke in Mecklenburg und der damit belegbaren Verhaltens- und Lebensweise. Dabei wurde auch deutlich, dass einige der bei uns festhaftenden Annahmen nicht gestützt werden konnten. So hat Damwild von einem auf das Jahr fast keinen Wiedererkennungswert und die Mortalitätsrate der Hirsche liegt durch die äußerst intensive und auch aggressive Brunft bei ca. 40 %. Viel zu interessant und lehrreich eine solche Veranstaltung, und man will sich bemühen, im nächsten Jahr mit einem Kleinbus hinzufahren – denn die Teilnahme daran war doch eher bescheiden (aus allen Einstandsgebieten Thüringens).
Bernd Leser

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