Damwild nachhaltig, effektiv und großräumig bejagen
Die Bejagung des Damwildes ist interessant, erfordert Passion, Ausdauer, Grundkenntnisse der Wildbiologie und etwas Gewissen bei der Abschusswahl.
Erfolgversprechend ist eine großräumige Bejagung des Damwildes auf der Basis der individuellen populationsspezifischen Richtlinien der einzelnen Hegegemeinschaften.
Damwild ist im Vergleich zu anderen Schalenwildarten nachhaltig gut nutzbar. Diese Wildart ist robust, kaum krankheitsanfällig, passt sich gut in der Kulturlandschaft an, verursacht unerheblichen Wildschaden bei einem vernünftig bewirtschafteten und ökologisch vertretbaren Bestand in entsprechender Altersklassenstruktur. Die schaufelartig entwickelte Trophäe des Damhirsches zog über Jahrhunderte Könige, Fürsten, Neuzeitjäger und Interessenten in seinen Bann. Das Wildbret des Damwildes ist bei entsprechender Vor- und Zubereitung eine köstliche Bereicherung des Speiseplanes des Menschen.
Damwild - seine artspezifische Bezeichnung, Herkunft und Entwicklung
A) Artspezifische Bezeichnung und Merkmale des Damwildes
Gehört zur Familie der Hirsche (Cervidae).
Unterarten:
1. Cervus dama dama (nach Linne 1758, europäischer oder gemeiner Damhirsch)
2. Cervus dama mesopotamica, gehört zur Unterfamilie der Echthische (Plesio metacarpalia) Damwild und Rotwild gehören zu den Altwelthirschen.
Jagdliche Bezeichnung des Damwildes
Damhirsch, Damtier, Damschmaltier, Hirschkalb, Wildkalb
Hirsche
Schmalspießer (Damspießer), Knieper, Schaufler
B) Herkunft
Dama dama kommt in natürlicher Verbreitung heute nur noch in Kleinasien vor. Von dort aus wurde er bereits zur Zeit der Römer (Schmid 1965) und in späteren Jahrhunderten wieder künstlich als Parkwild und Fleischlieferant in weite Gebiete Europas verbreitet und ausgewildert. Die größten europäischen Vorkommen des rezenten Damhirsches finden sich heute in Deutschland, in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Niedersachsen und Schleswig Holstein sowie in England (Ueckermann und Hansen 1994). Die bekannten Damwildvorkommen in Gyulaj (Ungarn) lassen sich auf ein Überleben aus der Römerzeit zurückführen, aber sicher seit dem 1. bis 2. Jahrhundert nach Christi. Im 11. und 12. Jahrhundert gelangte Damwild von England nach Dänemark, 1231 nach Schleswig Holstein. Diese Damwildbestände sind die ältesten Deutschlands. 1570 bezog Landgraf Willhelm IV. von Hessen die ersten 30 Stück Damwild für seinen Tierpark an der Zapfenburg, dem jetzigen Schlosse Sababurg (bei Kassel) im Reinhardswalde an der Weser, von der Insel Seeland aus Dänemark. Da diese 30 Stücken Damwild bald freigelassen wurden, beanspruchen sie das Privileg der ersten Damwildeinbürgerung Deutschlands in die freie Wildbahn.
C) Entwicklung
Nach gewaltigen Jagdrechtlichen Einschnitten durch die bürgerliche Revolution 1948, nach dem ersten und zweiten Weltkrieg traten politisch und kriegsbedingte Rückschläge in der Bestandsentwicklung auf. Die Größe der heutigen Damwildvorkommen bassiert auf einer fortlaufenden Entwicklung ab Mitte des 19. Jahrhunderts. Viele Neueinbürgerungen zwischen den 60er und 80er Jahren sind auch Zeitzeugen in Thüringen. Ein Bestandswachstum konnte bis 1990 in Thüringen verzeichnet werden. Seitdem bewegte sich der Damwildbestand auf diesem Niveau.
Nach 1990 nahm der Damwildbestand auf Grund einer ungewissen jagdpolitischen Entwicklung und dem fehlenden Gewissen bis 1999 nunächst ab. Danach ist ein Aufwärtstrend bis 2008 zu erkennen.
Damwildbestand in den Hegegemeinschaften Thüringens 01.04.2009
Hegegemeinschaften: ca. 3.000 Stück
Thüringen insgesamt: ca. 3.500 Stück
D) Merkmale des Damwildes
- tagaktiv
- Rudeltier
- liebt lichte, warme und äsungsreiche Revieranteile, besondern Mischwälder und Gemengelagen
- Sommerdecke rost-rötlich mit weißen Flecken und dunklem Rückenstreifen (Ziemer) Farbvarianten: einfarbig schwarze, rahmengelbe und weiße
- Tragezeit 32 Wochen
- Setzzeit im Juni meistens 1 Kalb, 2 sind auch möglich
- Geweihabwurf Anfang April bis Mai (alt vor jung)
- Fegen Mitte August bis September (jung vor alt bis gleichzeitig)
- Brunft 20.10. bis 10.11. eines jeden Jahres, Nachbrunft Anfang Dezember
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